Fanny Chr. Defant

Universität Rostock,

Studiengang Pflanzenproduktion und Umwelt fannydefant@googlemail.com

Bekämpfung von Larven der Blattrandkäfer (Charagmus spp.) mit entomopathogenen Nematoden im Lupinenanbau

In den letzten Jahren ist die Fläche des Anbaus von Hülsenfrüchten in ganz Deutschland gestiegen und wegen der Greening-Maßnahmen der GAP und Ackerbaustrategie 2035 des BMEL erlangte auch die Lupine (Lupinus angustifolius) vermehrte Aufmerksamkeit. Lupinen eignen sich für den Anbau auf leichten Sandböden, welches der Vermehrungsrate von Lupinenblattrandkäfer (Charagmus spp. syn. Sitona spp.) zugutekommt. Diese Schädlinge befallen nicht nur die Blätter der Wirtspflanze durch ihren typischen Blattrandfraß, sondern deren Larven fressen spezifisch die für die Stickstofffixierung wichtigen Wurzelknöllchen. Außerdem ermöglicht der Pflanzenfraß sekundären Schaderregern das Befallen der Lupine und es können Ertragseinbuße bis zu 40% erreicht werden. Bekämpft werden die Käfer in der konventionellen Landwirtschaft vor allem mit Insektiziden. Problematisch dabei sind einerseits der unzureichende Bekämpfungserfolg der kryptisch lebenden Käfer und ihrer Larven und andererseits die umweltschädliche Wirkung dieser chemischen Mittel. Aus diesem Grund wurde in dieser Arbeit ein biologisches Pflanzenschutzmittel mit entomopathogenen Nematoden (EPN) getestet.

Dazu wurden zwei Aufwandsmengen (1 Mrd. bzw. 5 Mrd. EPN/ha) entomopathogener Nematoden (Heterorhabditis bacteriophora), ein Insektizid mit dem Wirkstoff Lambda-Cyhalothrin, sowie eine unbehandelte Kontrolle untereinander verglichen. Als Standorte standen ein Versuchsfeld in der Nähe der Universität Rostock und ein Feld der Saatzucht Steinach in Bocksee, zur Verfügung. Der Versuch fand pro Feld in fünffacher Wiederholung statt. Um die Aktivität der adulten Lupinenblattrandkäfer zu messen, wurden wöchentlich die Fraßstellen der Blätter bonitiert. Am Ausmaß des Wurzelfraßes wurde die Aktivität der Larven gemessen. Nach der Ausbringung der EPN und der Behandlung mit dem Insektizid wurden, sowohl nach einer Woche, als auch nach fünf Wochen, Bodenproben genommen und mit Mehlwürmerlarven (Tenebrio spp.) bestückt. Anschließend wurde im Labor mikroskopisch ausgezählt, wie viele Mehlwürmerlarven mit Nematoden befallen waren. Dies diente als Maß für das Vorhandensein der EPN im Boden.

Die Ergebnisse zeigten, dass EPN keinen signifikanten Unterschied bei der Reduktion des Blattfraßes gegenüber dem Insektizid zeigten, jedoch teilweise gegenüber der Kontrolle. Der Wurzelfraß durch die Larven des Schadkäfers wurde gegenüber der Kontrolle signifikant reduziert. In Bocksee erzielten beide Aufwandsmengen gegenüber dem Insektizid signifikante Reduktion im Wurzelfraß. Dort gab es keine Unterschiede zwischen 1 Mrd. EPN/ha und 5 Mrd. EPN/ha. Die 7 Tage nach Applikation in den Versuchsflächen entnommenen Bodenproben wurden mit Mehlkäferlarven bestückt. Dort konnten 56% bis 62% durch EPN getötet werden. In Bocksee waren es 22% bis 25%. Die Bodenproben, die vier Wochen später entnommen wurden, ergaben eine sinkende Wirksamkeit der EPN in Rostock auf 39% bis 41%. In Bocksee stieg sie auf 30% bis 39%. Der Grund dafür könnte die Anzahl der Larven der Blattrandkäfer im Boden sein. Bocksee hatte eine größere Population und die EPN konnten sich besser vermehren. Zudem spielen Bodenparameter eine Rolle in der Effektivität der EPN. Der Standort Bocksee ist mit seinem sandigen Boden und bei geringem Wasserhaushalt ungeeigneter für EPN als der Boden in Rostock. Trotzdem konnten gute Ergebnisse mit EPN erzielt werden. Die Behandlungen zeigten keine Auswirkungen auf den Ertrag, was auch daran liegt, dass die Lupine Schädigungen gut kompensieren kann. Durch den Schaden an den Wurzelknöllchen wird jedoch eine Auswirkung auf die Stickstoffanreicherung erwartet. In Zukunft sollten zusätzliche Untersuchungen vorgenommen werden, um zu zeigen, ob Charagmus spp. und Sitona spp. auch an anderen Körnerleguminosen mit EPN bekämpft werden und eine umweltfreundliche Alternative zu Insektiziden sein können.