Vergleich von subjektiven Verdauungsbeschwerden nach dem Verzehr von Milch mit A1 und A2 Beta-Casein

Bericht verfasst von Frau Magdalena Eisenmann - Hochschule Hohenheim - Studiengang Ernährungswissenschaften

 

Vergleich von subjektiven Verdauungsbeschwerden nach dem Verzehr von Milch mit A1 und A2 Beta-Casein

Ausgangssituation auf Seiten der Landwirtschaft
Der Milchmarkt ist von Produktionsüberschüssen und daraus resultierenden niedrigen Preisen geprägt. Ein möglicher Weg höhere Preise zu erwirtschaften ist die Produktdifferenzierung, beispielsweise durch neue Standards hinsichtlich Tierwohl, Nachhaltigkeit oder durch besonders gesunde Produkte. Dadurch sind Pioniergewinne und Wettbewerbsvorteile bei der Vermarktung möglich.

Voraussetzungen für die Bewerbung von Lebensmitteln mit gesundheitsbezogenen Aussagen
Seit 2007 gilt die „EU-Verordnung über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben über Lebensmittel“. Damit dürfen Lebensmittelhersteller gesundheitsbezogenene Angaben, auch Health Claims genannt, nur noch verwenden, wenn diese auf einer Positivlise der EU aufgeführt sind und das Lebensmittel den Voraussetzungen für die Aussage entspricht. Beispielsweise dürfen Lebensmittel nur als Proteinquelle beworben werden, wenn mindestens 12 % der Kalorien aus Proteinen stammen.
Effekt von A1- vs. A2-Milch auf subjektive Verdauungsbeschwerden
A2-Milch wird in der Presse immer wieder mit positiven Effekten in Verbindung gebracht. Aktuell gibt es jedoch keinen zugelassen Health Claim. Aus diesem Grund darf A2-Milch nicht mit positiven Effekten auf die Gesundheit beworben werden. Um eine Zulassung für eine gesundheitsbezogene Aussage zu erhalten, muss im Rahmen des Antrags der Effekt des Lebensmittels mit wissenschaftlichen Studien untermauert werden.


Im Rahmen der Abschlussarbeit wurden die Auswirkungen von A1 und A2 Beta-Casein auf subjektiv empfundene Verdauungsbeschwerden verglichen. Zu diesem Zweck wurde der aktuelle Stand der Forschung auf Basis von sechs Humanstudien zusammengefasst.
In den untersuchten Studien führte A2- verglichen mit A1-Milch zu geringfügig leichteren Blähungen, Flatulenzen und Bauchgeräuschen, wobei der beobachtete Effekt insgesamt nur gering ausfiel. Um eine abschließende Aussage zu treffen, ist allerdings eine weitere Untersuchung in groß angelegten Studien notwendig. Insbesondere ist ungeklärt, wie sich A2-Milch bei Konsum über einen längeren Zeitraum oder in Form von Milchprodukten auswirkt.